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Was ist Dankbarkeit?

Seit drei Tagen halte ich ein Plädoyer für die

Dankbarkeit


…aber für dich Skeptiker 😊 habe ich jetzt auch noch nach wissenschaftlichen Beweisen gesucht… und bin fündig geworden


Martin Auerswald (Biochemiker) und Moritz Penne (Personal Trainer) haben sich die DANKBARKEIT genauer unter die Lupe genommen.


Meditationen und Achtsamkeitsübungen scheinen in unserer gestressten und informationsüberladenen Welt immer beliebter zu werden. Und das zu Recht: Dankbarkeit macht dich entspannter, resilienter und glücklicher.

Wie wäre es, wenn du morgen früh aufstehst und dankbar bist, für die kleinen Geschenke, die dir das Leben heute wieder macht. Den ersten Sonnenstrahl, den du sehen kannst, den Duft deines Partners, wenn du neben ihm aufwachst oder die kuschelige Bettdecke, nachdem du den Snoozebutton noch mal gedrückt hast.

Es gibt so viele Gründe dankbar und gut gelaunt in den Tag zu starten. Doch in der Realität scheinen immer mehr Menschen schlecht gelaunt und leicht depressiv zu sein. Was kannst du dagegen tun und was macht Dankbarkeit in deinem Körper?

Was ist Dankbarkeit?

Dankbarkeit bezeichnet einen Gefühlszustand, eine Handlung, eine positive gedankliche Haltung sowie einen persönlichen Wert oder eine persönliche Charaktereigenschaft. Der Begriff dient daher zur Beschreibung positiver Eigenschaften bezogen auf uns, unsere Umwelt oder unsere Erscheinung in dieser.

Für den heutigen Kontext möchte ich Dankbarkeit als Handlung und Haltung betrachten, die dir hilft, glücklicher und gesünder zu leben. Die Praxis, dich auf die positiven Dinge in deinem Leben zu fokussieren, hilft dir, ein schöneres Leben zu erschaffen und zu erkennen, was du alles besitzt.

Viele von uns streben nach materiellem Besitz und Macht, dabei kann das Teilen mit anderen Personen und persönliche Beziehungen dir deutlich mehr Reichtum bringen. Dankbarkeit hilft dir dabei, diesen Reichtum zu entdecken und wertzuschätzen.

Die Dankbarkeitspraxis kann viele verschiedene Formen annehmen, wichtig ist dabei, dass du die Dinge erkennst, die dir gegeben sind, ohne dass du extra etwas dafür tun musst und die du jeden Tag genießen kannst. Das Aufschreiben dieser Dinge oder die persönliche Danksagung an Freunde, Familie und Bekannte ist bereits die Praxis von Dankbarkeit.

Was passiert im Körper, wenn du dankbar bist?

Dankbarkeit ist ein Gefühl, welches in deinem Kopf durch eine Kaskade an Reaktionen und die Bildung von Hormonen entsteht. Bist du dankbar oder führst eine der folgenden Dankbarkeitspraktiken aus, wird der Vagusnerv aktiviert, der das parasympathische Nervensystem stimuliert.

Du wechselst von einem aktivierten Nervensystem – sympathisch - in den Entspannungsmodus. Du fühlst dich entspannter und der Stress reduziert sich. Dies führt zur Senkung des Cortisolspiegels, was deiner Gesundheit zu Gute kommt. (Zahn et al., 2009)

Außerdem wird Oxytocin ausgeschüttet, dass Bindungshormon. Sonst wird Oxytocin nur bei Körperkontakt wie Umarmungen oder beim Sex ausgeschüttet. Dankbarkeit macht dich dadurch ziemlich schnell glücklich, und deine Empathie sowie das Einfühlungsvermögen in andere Personen steigern sich.

Dankbarkeit lässt sich wie ein Muskel trainieren. Je häufiger du dankbar bist, desto mehr Verknüpfungen bilden sich zwischen den entsprechenden Neuronen. Dadurch bist du häufiger dankbar und fühlst dich immer öfter glücklich.

Dein Gehirn produziert Serotonin und Dopamin – die Glücks- und Belohnungshormone. Der Effekt ist vergleichbar mit dem von Antidepressiva, du schüttest Serotonin und Dopamin aber auch beim Sport, beim Trinken mit Freunden oder einem Bungeesprung aus.

Daher ist Dankbarkeit eine Art Selbstmedikation und gedanklicher „Spaßmacher“, egal wo du bist und wie spät es ist. Mittlerweile gibt es spezifische Meditationen die gegen Stress, Burnout und Depressionen helfen. Aufgrund des biochemischen Einflusses auf deine Hormone und dein Wohlbefinden, ist Dankbarkeit sehr effektiv, wenn du gesünder und glücklicher Leben möchtest.

Vorteile von Dankbarkeit für Geist und Seele


1. Entspannung für Körper und Geist

Durch die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems können sich dein Körper und Geist entspannen. Heilungsprozesse und der Aufbau neuer Zellen kann beginnen, weshalb Dankbarkeit entscheidend zu deiner Gesundheit beiträgt.


2. Wertschätzung des Lebens

In einer Studie wurde gezeigt, dass Menschen die Dankbarkeit praktizieren, ihr eigenes Wohlbefinden deutlich positiver einschätzten, als Probanden, die dies nicht taten. (Navjot Bhullar, 2015) Mit einer solchen Praxis lernst du die Dinge wertzuschätzen und zu erkennen, welche du bereits besitzt.

Hast du schon einmal deinen Kleiderschrank nach all den Sachen durchsucht, die du eigentlich nie anziehst? Schaue einmal nach und erkenne, in welchem Reichtum du höchstwahrscheinlich lebst.


3. Selbstfindung

Neben den biochemischen Vorteilen und der Entspannung, die dir Dankbarkeit einbringt, findest du auch immer mehr zu dir selbst. Nach Dingen zu suchen für die du dankbar bist, sorgt dafür, dass du deine eigenen positiven und negativen Gedanken anschaust, und dich mehr auf die positiven fokussierst.

Diesen Bias in deinem Gehirn, kennst du vielleicht vom Autokauf. Du möchtest dir dein spezielles Modell kaufen und plötzlich siehst du das Auto überall in der Stadt. Genauso funktioniert es bei Dankbarkeit mit den positiven Gedanken. Je mehr du dich auf sie fokussierst, desto mehr Schönheit erkennst du in der Welt und bist positiver gestimmt.


4. Verständnis, Empathie und Kontakt zu Gefühlen

Gleichzeitig kannst du dich mehr auf andere fokussieren, wenn es dir selbst gut geht. Die Ausschüttung von Oxytocin trägt dazu bei, dass du dich mehr um andere kümmerst, in sie hineinversetzt und mehr Empathie zeigst.

Der Zugang zu deinen eigenen Gefühlen ermöglicht dir, diese in anderen zu erkennen und zu verändern. Auch in Studien konnte nachgewiesen werden, dass Dankbarkeit für bessere Gefühle sorgt. (Ouweneel et al., 2014)


5. Gedankenkontrolle

Wie bereits beschrieben, musst du dich, um dankbar zu sein, auch mehr mit deinen Gedanken auseinandersetzen. So erkennst du negative Gedanken schneller und kannst ihnen entgegenwirken.

Häufig erzeugen negative Gedanken auch negative Gefühle, die zu Schutzhandlungen führen. Dazu zählen beispielsweise übermäßiger Alkoholkonsum, zu viel oder zu wenig Sport, Essen, Wutausbrüche oder Shoppingtrips.

Erkennst du deine Gedanken früh genug und handelst ihnen entgegen, kannst du die Ursache der Handlungen unterbinden. So sind Handlungsveränderungen oder die Heilung von Süchten deutlich einfacher, als durch die pure Willenskraft, die Handlung nicht mehr auszuführen. Dankbarkeit hilft dir dabei.


6. Glück

Auch wenn sich darüber streiten lässt, was genau Glück ist, konnte gezeigt werden, dass dankbare Menschen über den Tag verteilt, häufiger gute Gefühle haben. (Emmons and McCullough, 2003) Geht man vom Glück als positiven Gefühlszustand aus, sind dankbare Menschen daher deutlich glücklicher und lebensfroher.

Der heutige Beitrag ist ein Gastartikel von Martin Auerswald (Biochemiker) und Moritz Penne (Personal Trainer). Die beiden schreiben auf SchnellEinfachGesund über gesunde Gewohnheiten, mit denen jeder einen gesunden Lifestyle etablieren kann. Ihr Motto: Gesundheit kann jeder!



Quellen:

EMMONS, R. A. & MCCULLOUGH, M. E. 2003. Counting blessings versus burdens: an experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life. J Pers Soc Psychol, 84, 377-89.

HILL, P. L., ALLEMAND, M. & ROBERTS, B. W. 2013. Examining the Pathways between Gratitude and Self-Rated Physical Health across Adulthood. Pers Individ Dif, 54, 92-96.

JACKOWSKA, M., BROWN, J., RONALDSON, A. & STEPTOE, A. 2016. The impact of a brief gratitude intervention on subjective well-being, biology and sleep. J Health Psychol, 21, 2207-17.

MASSEY, C. N., FEIG, E. H., DUQUE-SERRANO, L. & HUFFMAN, J. C. 2017. Psychological Well-Being and Type 2 Diabetes. Curr Res Diabetes Obes J, 4.

MILLS, P. J., REDWINE, L., WILSON, K., PUNG, M. A., CHINH, K., GREENBERG, B. H., LUNDE, O., MAISEL, A., RAISINGHANI, A., WOOD, A. & CHOPRA, D. 2015. The Role of Gratitude in Spiritual Well-being in Asymptomatic Heart Failure Patients. Spiritual Clin Pract (Wash D C ), 2, 5-17.

NAVJOT BHULLAR, G. S., NICOLA S. SCHUTTE, 2015. Dispositional gratitude mediates the relationship between a past-positive temporal frame and well-being,

Personality and Individual Differences,. ELSEVIER, Volume 76, Pages 52-55.

OUWENEEL, E., LE BLANC, P. M. & SCHAUFELI, W. B. 2014. On being grateful and kind: results of two randomized controlled trials on study-related emotions and academic engagement. J Psychol, 148, 37-60.

WOOD, A. M., JOSEPH, S., LLOYD, J. & ATKINS, S. 2009. Gratitude influences sleep through the mechanism of pre-sleep cognitions. J Psychosom Res, 66, 43-8.

ZAHN, R., MOLL, J., PAIVA, M., GARRIDO, G., KRUEGER, F., HUEY, E. D. & GRAFMAN, J. 2009. The neural basis of human social values: evidence from functional MRI. Cereb Cortex, 19, 276-83.


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